Stille Speicher
Räume hinter dem Bild
Im Jahr 2000 beginnt Gerhard Mevissen die Auseinandersetzung mit dem Quadrat als Form, mit der Vierung als Raum im Bild, als zu umkreisende freie Mitte.
Wie schon in mittelalterlichen Kreuzgängen geht es hier um das Umschreiten von Ecken und damit verbunden auch um die permanente Richtungsänderung: die Kehre.
Das Entstehenlassen einer Vierung aus dieser Bewegung heraus ist erlebbar als eine einsammelnde Bewegung, die im Bild anders erfahren wird, als wenn das Quadrat aus der Fläche heraus malend entwickelt wird.
Die wesentliche Entdeckung des Bildzyklus „Stille Speicher“ ist das Sich-Bewegen um die freie Mitte, die im Bild meist das Weiß des unbemalten Büttenpapiers ist. Sie muss durch alle Malprozesse hindurch als unberührte Fläche gegen Farbe freigehalten werden.
Sie fungiert als Öffnung zum Raum hinter dem Bild im Bild.
Ein Raum, in dem Stille gespeichert ist.